Soll ich die Lebensversicherung kündigen oder stilllegen – Warum es Dir so schwerfällt, Dich von Unrentablem zu trennen

Soll ich die Lebensversicherung kündigen oder stilllegen? Mit dieser oder ähnlichen Fragen beschäftigen sich viele Menschen. Die meisten Lebensversicherungen werden vor Ablauf beendet, auf die eine oder andere Weise. Doch bevor dieser Prozess stattfindet, durchläuft der Versicherte eine längere Phase bis zur Entscheidung.

Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft veröffentlicht jedes Jahr eine Information mit dem Titel „Die deutsche Lebensversicherung in Zahlen …“. Aus der aktuellen Ausgabe 2018 geht hervor, dass es 88,3 Mio. Verträge gibt. Wenn man also die berufstätige Bevölkerung (45,06 im Dezember 2018) betrachtet, hat jeder statistisch gesehen fast zwei Verträge am Laufen.

Warum gibt es so viele Verträge?

In diesem Gesamtbestand sind Risikolebensversicherungen, Kapitalbildende und Fondsgebundene Lebensversicherungen und natürlich die geförderten und nichtgeförderten Rentenversicherungsvarianten enthalten. Einen immer größeren Anteil nehmen zwischenzeitlich Riester- und Rürup-Renten ein. Die Werbung mit staatlichen Prämien zieht natürlich. Folglich ist das Geschäft mit diesen Verträgen relativ einfach.

Sind diese Verträge gut?

Über die Qualität der Lebensversicherungsverträge muss man nicht allzu viel sagen. Im Grunde reicht es aus, auf die Rückkaufswerttabellen hinzuweisen. Enorme Abschlusskosten sind das Hauptproblem. Diese sorgen dafür, dass die ersten und damit entscheidenden Jahre erst einmal dafür verwendet werden müssen, aus dem Negativsaldo herauszukommen. Diesen Verlust kann man nicht mehr ausgleichen. Ob das gut oder schlecht ist, soll jeder selbst entscheiden. Rentabel ist es auf keinen Fall.

Die Abschlusssituation

Wenn Du schonmal eine Lebens- oder Rentenversicherung abgeschlossen hast, versuch Dich an Dein Bauchgefühl zu erinnern. War das gut oder hattest Du Zweifel? Viele Menschen haben kein gutes Bauchgefühl bei Abschluss solcher Produkte. Das liegt jedoch selten an der Qualität des Angebots, die man anfangs schwer einschätzen kann.

Der Grund ist, dass diese Produkte nicht nachvollziehbar sind. Mal ehrlich, wenn man sich die Verbraucherinformationen ansieht, geschweige durchliest, wird das Bauchgefühl dann besser? Der Vertreter ist die ausschlaggebende Kraft. Er argumentiert, räumt Bedenken aus und tut alles, damit er seine Unterschrift bekommt. Und wenn er weg ist, welches Gefühl kommt hoch?

Unsicherheit dominiert

War das jetzt richtig? Das ist doch die Frage, die meist nach dem Abschluss hochkommt. Ich glaube, es ist so gut wie unmöglich, bei einem so komplizierten Produkt ein gutes Gefühl zu bekommen. Aber der Vertreter sagte, dass es gut sei. Also wird das schon stimmen…

Zufriedenheit

Entscheidend ist, dass man etwas für sein Alter getan hat. Eine Baustelle ist also abgehakt. Ob die Maßnahme zielführend ist, ist in dem Moment zweitrangig. Die Unterlagen kommen dann später mit der Post und werden, nachdem man sie überflogen hat, im Ordner abgelegt. Und dort schlummern sie zunächst einmal unbeachtet.

Viel investiertes Geld

Ernüchterung macht sich breit, sobald die jährlichen Kontostandsmitteilungen ins Haus flattern. Plötzlich wird klar, dass von dem bisher investierten Geld nur sehr wenig im Spartopf gelandet ist. Soll ich die Lebensversicherung kündigen oder stilllegen, diese Frage gewinnt plötzlich an Relevanz.

Ernüchterung

Die Jahre danach wird es auch nicht viel besser. Langsam wird klar, dass der Saldo, dem bis dahin eingezahlten Geld Jahr für Jahr hinterherläuft, ohne den gleichen Stand zu erreichen – von Erträgen ganz zu schweigen! Wird sich das jemals ändern?

Verlorene Zeit – soll man die Lebensversicherung kündigen oder stilllegen?

Die meisten Verträge werden innerhalb der ersten 7 Jahre abgebrochen. Aber was passiert, mit dem eingezahlten Geld. Aus der Rückkaufswerttabelle geht hervor, dass der Auszahlungsbetrag bei vorzeitiger Kündigung erheblich geringer ist. Verluste möchte niemand machen, also was tun? Soll ich die Lebensversicherung kündigen oder stilllegen? Verbraucherschützer mahnen stets, dass die Kündigung einer Lebens- oder Rentenversicherung enorme Verluste mit sich bringt und dann man den Vertrag lieber stilllegen sollte.

Realistisch betrachtet entsteht der Verlust aber gar nicht bei der Kündigung. Der Verlust wird bereits bei Abschluss in Kauf genommen.

Rational bewerten

Soll ich die Lebensversicherung kündigen oder stilllegen? Frage Dich selbst, was sinnvoller ist. Ein Vertrag zeigt, dass er langfristig nicht zielführend ist. Gibt es denn etwas Unvernünftigeres, als so einen Finanzvertrag nicht zu beenden und zu retten, was noch zu retten ist? Manchmal ist ein Ende mit Schrecken besser als ein Schrecken ohne Ende.

Es gibt kein Zurück

Verlusten hinterher zu trauern, verringert diese nicht. Abwarten steigert sie sogar. Denn die Gesamtverluste steigen mit der Zeit, in der man an unrentablen Verträgen festhält. Daher ist es auch kein Verlustausgleich, wenn unrentable Vorsorgeverträge stillgelegt werden in der Erwartung, die Einbußen dadurch wieder reinzuholen. Das ist nämlich nicht möglich. Die Antwort auf die Frage: Soll ich die Lebensversicherung kündigen oder stilllegen, kann also nicht stilllegen heißen.

Kursänderung von Nöten

Ein Verlust ist ein Verlust, der lässt sich nicht wegdiskutieren. Eine zielführendere Strategie kann bestenfalls das zuvor erwartete Ergebnis übertreffen, jedoch gleicht sie keinen Verlust aus. Der wäre nur vermeidbar gewesen, wenn man sofort den richtigen Weg gewählt hätte. Da jedoch niemand in die Zukunft sehen kann, merkt man immer erst viel später, was Sache ist. Vielleicht lohnt sich ein Verkauf mit der Aussicht auf einen stattlichen Mehrerlös. Du kannst das gern hier prüfen lassen:

Bildrechte: Bernd Liebl, Magdeburg

Quelle: solide-werte.de

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