Lebensversicherungskrise – wenn Du zahlen musst aber wenig oder keine Leistung erhältst

Lebensversicherungskrise aufgrund der Pandemie? Allianz Chef, Oliver Bäte bringt es auf den Punkt: „Das ist vergleichbar mit der Explosion eines Atomkraftwerks.“ Er meint damit die Probleme für die Branche durch die Null-Zins-Politik und die Zusatzbelastungen durch die Pandemie. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft stellt für zahlreiche Versicherer hohe Risiken fest. Wird es bald zum Zahlungsverbot nach § 314 VAG kommen?

Die Corona-Krise dient in vielerlei Hinsicht als Sündenbock für Krisen, die seit Jahren absehbar waren. Die Lebensversicherungskrise ist kein neues Phänomen. Seit Jahren hat die Branche damit zu kämpfen, dass die Renditen der Zielanlagen immer geringer werden. Das enge Korsett der Anlagerichtlinien der Lebensversicherer macht den Gesellschaften den Gar aus. Die Unternehmen müssen sicher investieren.

Lebensversicherungskrise durch Zielanlagen

Sicher bedeutet hier Geldwerte, überwiegend Staatsanleihen. Und die rentieren um null Prozent. Die Allianz gab bereits bekannt, dass sie in ihrer Produktwelt zukünftig weniger auf Garantien setzen wolle. Die Branche brauche mehr Freiheit bei der Kapitalanlage. Die Frage ist, wie das umsetzbar ist. Schließlich laufen derzeit rund 83 Mio. Verträge mit einzuhaltenden Garantien, viele davon Altverträge mit Garantieversprechen von 3 Prozent p.a. und mehr.

Abgänge durch rechtliches Dilemma

Fakt ist, dass die Lebensversicherer diese Rendite mit den bisherigen Anlagerichtlinien nicht erwirtschaften können. Dazu kommt, dass die Verwaltung sehr kostenintensiv ist. Zahlreiche Verträge werden aufgrund rechtlicher Ungereimtheiten gerichtlich abgewickelt, was zu höheren Auszahlungen für die Kunden oder zur kompletten Rückabwicklung plus gesetzlicher Verzinsung führt. Diese Zusatzausgaben machen es den Gesellschaften auch nicht leichter, die Situation zu meistern. Es brodelt also an vielen Ecken.

Die Bafin kann die Reißleine ziehen

Was passiert, wenn ein Lebensversicherer ich finanzielle Probleme gerät? Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht könnte dann Maßnahmen ergreifen, die im Paragrafen 314 Versicherungsaufsichtsgesetz geregelt sind (https://dejure.org/gesetze/VAG/314.html). Dann würden die Kunden zur Zahlung verpflichtet werden, könnten nicht kündigen und/oder müssten Leistungsherabsetzungen bis -aussetzungen hinnehmen; keine Win-Win-Lösung!

Systemisches Problem von Geld

Der Sinn von kapitalbildenden Lebensversicherungen oder privaten Rentenversicherungen sollte angesichts der grundsätzlichen Natur dieser Produkte infrage gestellt werden. Es handelt sich um langfristige Geldwerte. Diese werden durch Inflation aufgefressen. Es ist also ein Konstruktionsfehler im Produktkonzept. Leider merken das die Versicherungsnehmer stets viele Jahre zu spät und verschenken wertvolle Zeit. Langfristige Altersvorsorge ist mit Geldwerten leider völlig unmöglich.

Im Falle einer Hyperinflation oder Währungsreform wurden Lebensversicherungen jedes Mal abgewertet, zum Teil bis auf null. Angesichts dieser historischen Wahrheit und der jetzigen Lebensversicherungskrise, wäre es da nicht Zeit, diese Produkte in ihrer Sinnhaftigkeit zu hinterfragen. Vielleicht lohnt sich ein Verkauf mit der Aussicht auf einen stattlichen Mehrerlös. Du kannst das gern hier prüfen lassen:

Bildrechte: Michael Sielmon

Quelle: solide-werte.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert